Natalia Krings: in Deutschland dritter Hochschulabschluss nötig

Natalia Krings

Ich bin im Jahre 2012 nach Deutschland gekommen. Ich hatte vorher in Russland zwei Hochschulabschlüsse erworben, in Jura und in Wirtschaftswissenschaften. Dass meine juristischen Kenntnisse in Deutschland nicht viel nützen würden, war mir von vornherein klar. Aber auch in der Wirtschaft stellte sich für mich schon bei der Lektüre von Stellenanzeigen bald heraus, dass in der Regel Kenntnisse erwartet wurden, die ich nicht hatte, wie Bilanzierung nach den hiesigen Rechtsvorschriften, Gesellschafts‑ und Steuerrecht oder Umgang mit der Software SAP. Mir wurde schnell klar, dass ich ohne einen deutschen Abschluss keine Chance hatte, in Deutschland als Akademikerin zu arbeiten.

Aber ich hatte vom Studium in Deutschland keine Ahnung.
Ich habe also erst einmal verschiedene Sprachkurse besucht, und in dieser Zeit habe ich in der Zeitung über das Projekt ProSALAMANDER gelesen. Dort habe ich mich sofort beworben und mich auch beraten lassen. Im Ergebnis konnte ich mein Master-Studium in VWL im Oktober 2013 beginnen. Mir wurden sechs Module anerkannt, so dass ich sechs Prüfungen weniger zu absolvieren hatte. Die Mittlerrolle der Projektmitarbeiter zur Fakultät war dabei eine wichtige Unterstützung.

Da ProSALAMANDER für die ersten Kohorten von Teilnehmenden mit einem Stipendium der Mercator-Stiftung verbunden war, habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, ob ich hätte BAföG bekommen können. Nach dem Auslaufen des Stipendiums habe ich mich mit einem Minijob über Wasser gehalten. Nach meinem Masterabschluss habe ich rasch einen Job als Datenkoordinatorin im Bereich Business Intelligence gefunden. Das Unternehmen, bei dem ich jetzt arbeite, bietet vielfältige Unterstützungsleistungen für die Krankenkassen an. Ich unterstütze Kollegen bei Schätzungen der Einnahmen und Ausgaben im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung und habe einige Methoden für unsere Prognosetools entwickelt.

Nach drei Hochschulabschlüssen fühle ich mich jetzt in Deutschland beruflich angekommen. Ohne die ideelle und finanzielle Förderung im Rahmen von ProSALAMANDER wäre das so nicht möglich gewesen.